artlabor e.v. - verein zur kommunikation zeitgenoesischer kunst



Gründung am 20.04.2000
mailto:artlabor@gmx.de


Zweck des Vereins
artLABOR e.V. ist eine Plattform für zeitgenössische Kunstformen und verfolgt ausschliesslich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke im Sinne des Abschnitts "steuerbegünstigte Zwecke" der Abgabenordnung.

Anliegen des Vereins ist die Sprengung des sog. White Cube, der in seiner Wirkung Kunst aus Gesellschaft, Politik, Öffentlichkeit, Medien etc. isoliert sowie Kunst ihrer produktiven Kraft und ihres gesellschaftlichen Stellenwertes beraubt.

Der Verein richtet sich vehement gegen eine zu beobachtende Setzung von Kunst als Ornament. Wie eine lautlose Vereinbarung werden Erscheinungen, die durch eine Inhalts-, Wert- und Sinnrelativität oder gar Inhalts-, Wert- und Sinnlosigkeit bestimmt sind, als Kategorie Ornament bestimmt. Ornament ist immer ein dem Eigentlichen, dem sog. Kern Appliziertes. Kunst wird in unserer Gesellschaft als appliziertes Phänomen praktiziert. Dass (minimale) staatliche Gelder Kunst und Kultur knapp am Leben erhalten, dass Sponsoringmassnahmen sich in Relation nicht zur Kunst, sondern zum Grossmut des Sponsoren stellen, dass Kunst an bestimmten Orten, zu einer bestimmten Zeit, unter bestimmten Regeln und Verhaltensweisen auftritt, sind Indizien genug, dass Kunst nicht in das System integriert ist und nicht als Wert betrachtet wird.

Gefordert sind demnach Produktions-, Präsentations-, Rezeptions- und Kommunikationsstrukturen, die Kunst in ihren Kontexten betrachten und wirken lassen und die der Kunst einen gesellschaftlich relevanten Stellenwert nicht nur ermöglichen, sondern geradezu zugestehen. Kunst wird in diesem Zusammenhang nicht in ihrer "Verselbständigung der Gesellschaft gegenüber" (Adorno), sondern in ihrer "Verselbständigung in der Gesellschaft" (Luhmann) definiert und praktiziert.

Dazu führt der Verein artLABOR unterschiedlichste Fachkräfte wie Kunstwissenschaftler, Kunsthistoriker, Kulturwissenschaftler, Architekten, Germanisten, Philosophen, Künstler, Designer, Grafiker, Multimedia-Spezialisten, PR-Strategen u.a. zusammen, die als network die Basis für die Kommunikation zeitgenoessischer Kunst bilden und Kunst in ihre (Lebens/Arbeits-) Strukturen integrieren.
Kunst soll darüber als gesellschaftsrelevanter Faktor gestärkt und mit gestaltender Macht ausgestattet werden.

artLABOR e.V. findet als experimentelles Feld an verschiedenen Orten der Öffentlichkeit sein Tätigkeitsfeld. Neben einem permanenten Raum wird der Verein an verschiedensten Aufenthaltsorten innerhalb der Gesellschaft und der Öffentlichkeit aktiv sein, um der praktizierten Isolierung von Kunst in und durch Museen und Galerien entgegenzuwirken.

Dieses Ziel soll durch eine Reihe verschiedenster Massnahmen erwirkt werden. Die folgende Aufzählung ist nur beispielhaft und steht in bezug zu den jeweiligen aktuellen Entwicklungen, Bedürfnissen, Diskussionen und Problemstellungen der Gesellschaft:
*Aufklärungskampagnen zur Bedeutung von Kunst über Flugblätteraktionen, Presseberichte und Interviews
*Publizierung von Kunst auf Postkarten und Plakaten
*Anzeigenkampagnen in Printmedien zur Bedeutung von Kunst
*Produktion von Multiples i.S. von einheitlicher Multiplikation von Kunst(-trägern), - (nicht i.S. von Kunst zu geringen Preisen) -, die über Verteilungs- und Verschickungsaktionen kostenlos und breit in die Öffentlichkeit gebracht werden
*Umfrageaktionen zur Bedeutung von Kunst in der Öffentlichkeit
Die Umfrageaktionen dienen zum einen als Anstoss zur Bewusstwerdung über den gesellschaftlichen Stellenwert von Kunst, zum anderen sollen und müssen die Ergebnisse der Auswertung in die Arbeit des Vereins rückgekoppelt werden. Die Informationen werden im Rahmen der Mitgliederzusammenkünfte publiziert, zur Diskussion gestellt und als Anregungen für weitere Aktionen verwendet.
*Präsentation von Kunst in sog. kunstfreien Zonen wie im öffentlichen Raum, in Hotels, im Internet, in Printmedien mit der daraus folgenden Erweiterung des Kunstraumes
*Kunstprojekte im Internet
Das Internet wurde in naher Vergangenheit verstärkt durch Aktionen des e-commerce okkupiert und strukturiert. Zu Bedenken sei gegeben, dass sich das Internet ursprünglich als eine nichtkommerzielle und demokratische Plattform herausgebildet hat, zu der jeder, unabhängig von Alter, Geschlecht, Religion und Einkommen Eintritt erhält. Dieser Raum, der sich zunehmend zu einem kraftvollen und gesellschaftsprägenden Faktor entwickelt, in dem sich die Gesellschaft aufhält, in dem sie kommuniziert, konsumiert und die von diesem Raum rückwirkend geprägt wird, darf seiner eigentlichen Intention nicht gänzlich entzogen werden und muss künstlerisches Potential zulassen. Das Internet soll und muss sich verstärkt als Trägermedium und Aufenthaltsort künstlerischer Aktivitäten, z.B. in Form von Netzkunst, herausbilden und von künstlerischen Aktionen besetzt und kreativ mitgestaltet werden. Die Mitglieder des Vereins, die z.T. im Multi-Media-Bereich tätig sind, stellen auf eigenen websites verschiedenen Künstlern Platz zur Verfügung. Zudem werden schon existente künstlerische Projekte im Netz über das know how der Vereinsmitglieder unterstützt und gestärkt.
*künstlerisch-theoretische Experimente, Lesungen, Symposien, Podiumsdiskussionen, Einzelausstellungen.

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